In der Presse gibt es viele Artikel über so genannte Geheimcodes. Das sind spezielle Wörter oder Phrasen, die in ihrer „Übersetzung“ einen verbotenen Inhalt transportieren. Zum Beispiel das Wort „Geselligkeit“, das auf Alkoholkonsum hindeutet. Diese Codes sind aber längst entlarvt und für rechtswidrig erklärt worden.
Kritik wird heute viel subtiler geübt in Form von so genannten Verschlüsselungstechniken. Sehr häufig angewendet wird zum Beispiel das „beredte Schweigen“: Ein wesentliches Element wird einfach weggelassen – das ist gleichbedeutend mit einer schlechten Bewertung. Oder man setzt die Distanzierungstechnik ein: Formulierungen im Passiv wie zum Beispiel „ist von uns als … eingesetzt worden“ statt „war als … tätig oder beschäftigt“. Wenn Selbstverständliches betont wird, ist das auch ein deutlicher Hinweis für den Leser.
Weitere Möglichkeiten, Kritik zu verstecken, sind eine verschobene Gewichtung: sehr lange Unternehmensbeschreibung, aber kurzer Leistungsteil zum Beispiel. Auch das enthält eine Aussage für den Leser. Insgesamt werden rund zwölf verschiedene Techniken angewandt, um etwas „durch die Blume“ zu sagen in einem Arbeitszeugnis.