Was ist die größte Falle beim Erstellen eines Arbeitszeugnisses?

Mausefalle mit Käse
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Der verhängnisvollste Fehler, der einem als Zeugnisschreiber passieren kann, ist angewandtes Halbwissen. Damit ist gemeint, dass ein Zeugnis erstellt wird, das auf den ersten Blick allen üblichen Gepflogenheiten entspricht. Dadurch wird der Leser automatisch davon ausgehen, dass der Aussteller mit den Feinheiten der Zeugnissprache vertraut war, er es also mit einem Zeugniskundigen zu tun hat, und sein Urteil dementsprechend streng ausfallen lassen. Viele Aussteller kennen aber entweder nur die Notenübersetzung der streng verklausulierten Zufriedenheits- und Schlussformeln oder sind zumindest mit den sprachlichen Mehrdeutigkeiten vieler Begriffe nicht vertraut. Die restlichen Leistungsbeurteilungen werden dann in der Standardsprache abgehalten, was gut gemeint, aber ganz schön nach hinten losgehen kann. 

Im Gegenzug ist ein Arbeitszeugnis, das wesentliche formelle Mängel enthält und in der Alltagssprache geschrieben wurde, viel harmloser. Der Leser wird sofort bemerken, dass der Aussteller offensichtlich zeugnisunkundig ist, und das Zeugnis als Empfehlungsschreiben betrachten – ohne die strengen Zeugnismaßstäbe anzusetzen.