Zunächst einmal sollte man sich mit der Notengebung in Arbeitszeugnissen vertraut gemacht haben. Eine grobe Orientierung bietet die Regelung: zwei Steigerungen = Note 1, eine Steigerung = Note 2, keine Steigerung = Note 3, Einschränkung/Relativierung = Note 4. Das kennt man aus der Zufriedenheitsformel, der wohl am meisten zitierte Satz aus einem Arbeitszeugnis.
Wenn es allerdings so einfach wäre, bräuchte man dafür keine Experten. Denn es gibt noch zwei ABERs: Zum einen gilt in einem Arbeitszeugnis die Kontextabhängigkeit. Das heißt, dass die Textumgebung eine Aussage unmittelbar beeinflusst. Zum anderen müssen weitere Faktoren hinzugezogen werden: Wie floskelhaft (= wenig wertschätzend) wurde das Zeugnis formuliert? Lassen sich konkrete Beispiele finden? Gibt es Widersprüchlichkeiten? Wie ausführlich wurde beurteilt? Durchgehend als Note 1 formulierte Sätze bringen mir wenig, wenn alle obligatorischen Elemente nur kurz angerissen und pauschal ausgeführt werden.
Und dann ist da noch die Sache mit der Form … Wurden alle Formalitäten korrekt ausgeführt? Steht nichts Verbotenes im Zeugnis? etc. All diese Punkte zusammengenommen ergeben den Wert eines Arbeitszeugnisses. Da die nötige Hintergrundinfo zwar nicht schwer zu verstehen, aber sehr umfassend ist, gibt es Hilfsmittel für eine Selbst-Analyse, zum Beispiel die Arbeitszeugnisanalyse-App (für iPhones/iPads im App Store) oder der FAQ-Bereich auf Arbeitszeugnis-Webseiten. Oder man besorgt sich die entsprechende Fachlektüre und versucht es auf eigene Faust …